Bruni on Tour

Ich komme an meine Grenzen

Ich dachte, dass ich mich nach dem Ruhetag in Prag genug erholt hätte, um die Bergetappe in Angriff zu nehmen. Also mit Schwung raus aus Prag, was erstaunlich gut geklappt hat. Die Radwege aus der Stadt waren fast schon einer Fahrradautobahn verdächtig. Optisch bot der Tag leider nicht viel und das Wetter machte mir bald einen Strich durch die Rechnung. 35° und mehr machten die Tour heute zu einem Kampf. So habe ich auch die Überquerung der Elbe nicht mitbekommen.

Die Hitze wurde erst nach dem inzwischen Üblichen Gewitter zum Abendessen am Campingplatz erträglich. Der Campingplatz war so abgelegen das die Dame am Empfang etwas überrascht war das ich dort aufgetaucht bin.


Heute stand die extreme Bergetappe mit fast 1800 hm mit meinem Packesel an, keine leichte Herausforderung, das war mir bewusst. Die ersten Stunden war ich auch noch im Nebel unterwegs und konnte so keine Aussicht genießen, die mich wenigstens für die Anstrengung entschädigt hätte. Leider wurden die von mir geplanten Streckenabschnitte teilweise immer schlechter und der aufgeweichte Boden und die Pfützen taten ihr Übriges.

Wenigstens wurde die Aussicht nach einiger Zeit besser und ich konnte an einigen schönen Plätzen eine Pause einlegen. Teilweise waren die Orte schon ziemlich touristisch erschlossen. Beim Mittagessen war ich mir nicht mehr sicher ob ich schon in Polen oder noch in Tschechien bin. Als ich noch mit Kronen bezahlen musste, wusste ich, dass ich noch in der Tschechei bin.




So richtig in Polen angekommen bin ich aber erst nach einer Abfahrt, die meine Bremsbeläge und Nerven zum Glühen gebracht hat. Ich war kurz davor mir ein Hotel zu suchen und die Tour für heute zu beenden. Aber ein Blick auf mein Handy zeigte mir, dass das mit 240€ pro Nacht nicht meine Preisklasse war. Also kämpfte ich mich weiter zum Campingplatz. Ach ja das Gewitter am Abend hat natürlich auch nicht gefehlt. Dafür war das Camp66 sehr schön.



Wer nicht hören will, muss fühlen. Ich hätte noch einen Tag auf dem Campingplatz bleiben sollen, um mich zu erholen und wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich das auf jeden Fall gemacht. Aber das war nicht der einzige Fehler an diesem Tag, denn auch die Streckenplanung war von mir wieder unter aller Sau. Auf manchen Streckenabschnitten kann man nicht mal mit einem Mountainbike fahren. Aber da muss ich mit meinen schweren Packeseln durch. Als ich die letzten großen Höhenmeter hinter mich gebracht hatte, dachte ich, jetzt wird es leicht bis Breslau. Aber falsch gedacht. Nicht nur das mein Handy eine Gewitterwarnung als SMS bekommen hat und der Regen jetzt die Strecke fast unfahrbar machte, mein Rad machte auch immer mehr Geräusche. Die Mischung aus Sand und Schlamm war einfach zu viel für meinen geliebten Packesel. Nicht auszudenken, wenn ich eine normale Kettenschaltung gehabt hätte. Danke Rohloff! Um mich überhaupt noch ein bisschen zu motivieren habe ich mir dann in Breslau ein 5 Sterne Hotel gebucht. Die Rezeptionisten haben schon ein bisschen geschaut, als vor ihnen ein schlammverschmierter Haufen Elend stand. Aber die Kreditkarte hat sie dann überzeugt.